Was macht exotische Haustiere so faszinierend?

Was macht exotische Haustiere so faszinierend?

Neben Hunden, Katzen, Vögeln, Fischen und kleinen Nagetieren sind auch immer mehr exotische Haustiere in deutschen Wohnzimmern zu finden. Da gibt es Reptilien und Amphibien, Insekten und Echsen, die oft furchterregend aussehen, aber vielfach völlig harmlos sind. Eine oder einen Hund zu halten, ist relativ einfach, ein exotisches Tier hingegen braucht ganz bestimmte Lebensbedingungen, um sich wohlzufühlen. Trotzdem sind mehr Terrarien als Aquarien im Trend.

Woher kommt die zu den Tieren, die vom anderen Ende der Welt kommen? Ist es echte Leidenschaft oder manchmal einfach nur Nervenkitzel?

Wenig Aufmerksamkeit und Zeit

Katzen, Hunde oder andere „normale“ Haustiere brauchen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Zeit. Der Mensch ist schließlich das Leittier und der Rudelführer, beispielsweise bei Hunden. Exotische Haustiere zu halten, ist jedoch etwas ganz Anderes, sie brauchen die Anwesenheit des Menschen nicht, Schlangen, Geckos oder Vogelspinnen kommen auch allein sehr gut zurecht. Alles, was sie brauchen, ist die Pflege des Terrariums und natürlich etwas zu fressen. Reptilien müssen weder Spazierengehen noch können sie die Möbel zerkratzen und an den Telefonkabeln nagen.

Dazu kommt, dass exotische Haustiere in der oder im wenig Platz für sich beanspruchen. Sie müssen weder Kratzbaum noch Körbchen oder eine eigene Toilette haben und Spielzeug liegt auch nicht dauernd irgendwo herum. Was diese Exoten brauchen, ist nur ein ausreichend großes Terrarium, in dem sie sich wohlfühlen können.

Die richtigen Voraussetzungen schaffen

Wer exotische Haustiere zu Hause halten will, sollte nur die Tiere wählen, die man legal kaufen kann. Dies gilt besonders für diejenigen, die noch keine Erfahrung mit einem etwas anderen Haustier gemacht haben. Am besten ist es, wenn das Tier aus einer heimischen Zucht stammt, um Billigangebote sollte jeder einen weiten Bogen machen. Wenn die Familie einen Exoten bei sich aufnehmen will, stellt sich zuerst die Frage: Welches Tier ist für uns am besten geeignet? Soll ein Tier sein, was sich auch auf den Arm nehmen lässt, wie es bei Leguanen der Fall ist? Diese Echsen schätzen Geselligkeit und lassen sich gerne herumtragen. Leguane sind sehr ruhige und geduldige Tiere, die sich schnell anpassen. Kleine Kinder sollten mit den Echsen aber nicht in Berührung kommen. Die Reptilien können nämlich Salmonellen übertragen, die sich in den Ausscheidungen, auf der Haut der Tiere und in ihrem Mund befinden können.

Exotische Haustiere sind keine Kuscheltiere

Exotische Haustiere, wie Schildkröten, Spinnen, Schlangen oder Gottesanbeterinnen sind keine Tiere, mit denen sich gut kuscheln lässt. Für Kinder können sie daher auf Dauer schnell langweilig werden. Aktiv werden Reptilien und Spinnen immer dann, wenn sie etwas zu fressen bekommen. Die meiste Zeit hängen sie nur bewegungslos in Ästen, liegen auf dem Boden und verdauen ihre Nahrung. Andere Exoten tarnen sich so gut, dass sie auf den ersten Blick nicht zu entdecken sind, was sie für Kinder uninteressant und manchmal auch langweilig macht.

Wer lebhafte exotische Tiere sucht, die lebendiger sind, ist mit einem Frettchen, einem Papagei oder einem Minischwein gut beraten. Diese Tiere brauchen Gesellschaft, sind aber recht lebhaft. Frettchen machen sich gerne über Kabel oder Steckdosen her und sie brauchen Auslauf. Falls ausreichend Platz vorhanden ist, dann sollten es zwei bis drei Tiere sein. Vögel und Nagetiere dürfen in dem Fall aber nicht um Haushalt leben, denn sie sind die natürliche Beute der Frettchen.

Welche Tiere sind nicht geeignet?

Pippi Langstrumpf hatte Herrn Nilson, einen kleinen niedlichen Affen, für „normale“ Familien sind Affen aber keine geeigneten Haustiere. Trotzdem wurden in den vergangenen Jahren 2000 Affen in deutschen Haushalten gezählt. Affen können nicht artgerecht in einer Wohnung gehalten werden, zudem brauchen Affen Gesellschaft, und zwar von Artgenossen. Der Mensch ist hier kein Ersatz. Wer auf die Idee kommt, einen Wüstenfuchs oder ein anderes Raubtier bei sich aufzunehmen, sollte diese Idee schnell wieder fallen lassen. Zwar leben mehr als 3000 Raubtiere in deutschen Wohnungen und Häusern, aber alles andere als artgerecht.

Ein absolutes No-Go sind hochgiftige Tiere, wie beispielsweise Schlangen. Eine Grüne oder Schwarze Mamba lässt sich nicht einfach so legal erwerben, diese Tiere sind in privaten Haushalten sogar verboten. Wer sich nicht mit Schlangen auskennt, sollte sich keine ins Haus holen. Selbst wenn die Tiere nicht giftig sind, brauchen sie ganz bestimmte Bedingungen, um sich wohlzufühlen. Dazu kommt, dass Schlangen Futter bevorzugen, was noch lebt, und wer möchte schon Mäuse an sein exotisches Haustier verfüttern?

Diese Exoten sind zu empfehlen

Bartagamen und Schildkröten sind exotische Haustiere, mit denen selbst Laien auf diesem Gebiet gut zurechtkommen. Das Gleiche gilt für Geckos, die zutraulich werden können. Chamäleons sind besonders beliebt, da sie so farbenprächtig sind. Sie stellen allerdings hohe Ansprüche an ihre Behausung und brauchen viel Wärme. Riesenkäfer oder ein Wandelndes Blatt sind bei Familien mit Kindern gerne gesehen, sie brauchen wenig Platz und sind interessant zu beobachten. Eine Vogelspinne ist, wie eine Schlange, nicht für jedermann geeignet, obwohl diese Tiere durchaus faszinierend sind.

Ob exotische Haustiere mit Lebendfutter versorgt werden müssen, muss beachtet werden. Chamäleons etwa verzehren lebende Insekten.

Stressig für die Tiere

Sich ein Haustier anzuschaffen, ist immer eine reifliche Überlegung wert. Jeder sollte die Vorteile sowie die Nachteile sehr genau überlegen. Exotische Haustiere sind, anders als Katzen oder Hunde, nicht domestiziert, sie sind also nicht an Menschen gewöhnt. Echsen, Schlangen, Frösche oder Skorpione sind Wildtiere, die in Freiheit noch nie einem Menschen begegnet sind. Kommen sie dann in Gefangenschaft, bedeutet es in der Regel Stress. Dazu kommt noch, dass der Mensch dem Tier nicht ansehen kann, ob es ihm schlecht geht oder ob es vielleicht hat.

Fazit zu Exotischen Haustieren

Exotische Tiere sind in der Regel sehr teuer, auch was die Ausstattung in einem Terrarium in ihrem neuen Zuhause angeht. Nach Ansicht von Tierschützern ist es nicht möglich, Exoten, die normalerweise im Regenwald leben, in einer Wohnung artgerecht zu halten. Selbst wenn die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur und das Futter stimmen, werden sich Exoten nicht immer wohlfühlen. Auf der anderen Seite kann eine verantwortungsbewusste Haltung dieser Tiere dabei helfen, Arten zu erhalten, die sonst vom Aussterben bedroht sind. Trotzdem sollte jeder daran denken, dass jedes Jahr 800.000 Reptilien nach Deutschland importiert werden, von denen viele aus Wildfängen kommen.

Bild: @ depositphotos.com / alex.stemmer

Tommy Weber