Akupunktur – die große Macht der kleinen Nadeln

Akupunktur – die große Macht der kleinen Nadeln

In der traditionellen chinesischen hat die Akupunktur einen festen Platz. Die kleinen, sehr dünnen Nadeln dienen dazu, die verschiedenen Energiepunkte im Körper zu aktivieren, die wiederum für ganz unterschiedliche Erkrankungen stehen. Die Nadeln haben die Aufgabe, die Selbstheilung des Körpers zu unterstützen und die sogenannten Energiebahnen wieder ungestört fließen zu lassen.

Der Körper hat insgesamt 400 Akupunkturpunkte, die der bei der Behandlung nutzt. Nach der traditionellen chinesischen Medizin muss Chi, also die , ohne Störungen fließen können. Werden die Energiebahnen aber gestört, beispielsweise durch eine ungesunde Lebensweise oder durch ein psychisch bedingtes Leiden, dann soll Akupunktur helfen, die Energiebahnen wieder zu öffnen.

Eine sehr alte Heilmethode

Fast alles, was in der traditionellen chinesischen Medizin angewandt wird, kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Akupunktur gab es in China bereits 2000 vor Christus. Das Wort kommt allerdings aus der lateinischen Sprache und setzt sich aus „acus“, die Nadel und „punctio“, das Stechen zusammen. Akupunktur ist in China aber nicht nur eine Heilmethode, sondern zugleich eine Philosophie. Yin und Yang sind zwei unterschiedliche Kräfte, die immer im Gegensatz zueinander stehen, sich aber wechselseitig ergänzen. Das sichtbare Zeichen von Yin und Yang sind die Schwarz und Weiß. Yin steht für das Passive, das Ruhige, das Weiche und das Dunkle. Yang hingegen steht für das Aktive, das Bewegliche, das Harte und das Helle.

Yin und Yang spielen bei der Akupunktur eine wichtige Rolle, denn sie bezeichnen die äußere oder die innere Störung, Krankheiten der Organe oder nur eine oberflächliche Erkrankung. So sind die Leber, die Nieren, die Milz, die Lunge und das Herz Yin-Organe, die Galle, der Dickdarm, der Magen, die Blase und der Dünndarm sind Yang-Organe.

Welche Wirkung hat Akupunktur?

Wenn ein Arzt eine Akupunktur-Behandlung durchführt, wirken die Nadeln auf die bestimmten Energiepunkte ein. Diese Punkte haben einen direkten Zugang zu den sogenannten Meridianen. 700 solcher Punkte gibt es nach der traditionellen chinesischen Medizin im Körper, aber nur 400 davon werden für die Akupunktur genutzt. Werden die Punkte stimuliert, dann regt dies den Energiefluss der Meridiane an, wieder zu fließen. Auf diese Weise wird die Selbstheilungskraft des Körpers aktiviert, zudem regen die Akupunkturnadeln dazu an, gegen die Beschwerden zu kämpfen. Wissenschaftlich lässt sich bis heute nicht vollständig erklären, was im Körper während einer Behandlung mit Akupunkturnadeln passiert.

Neue Studien sind jedoch zu der Erkenntnis gekommen, dass die Nadeln die Ausschüttung von schmerzlindernden Substanzen veranlassen. Die Studien besagen außerdem, dass Akupunktur dafür sorgt, dass der Körper Hormone ausschüttet, die die Stimmung aufhellen. Dazu gehören die Hormone Serotonin und Endorphine, die auch Glückshormone genannt werden. Dies würde den Erfolg der Behandlung bei depressiven Störungen erklären.

Krankheiten mit Akupunktur behandeln

Nur mit wissenschaftlichen Argumenten lässt sich Akupunktur vielfach nicht erklären. Trotzdem haben sich die kleinen Nadeln beispielsweise bei der Behandlung von Schmerzen, bei Übelkeit und Erbrechen sowie bei Erkrankungen der Atemwege als sinnvoll erwiesen. Akupunktur kann ebenso bei werdenden Müttern eine große Hilfe sein, und zwar für eine schnellere und vor allem leichte Geburt. In der Schwangerschaft lindern die Nadeln die , die Rückenschmerzen und vor allen Dingen die Schmerzen während der Geburt.

Mit den Nadeln können Schmerzen in den Gelenken, im Kopf und auch im Rücken gelindert werden, außerdem helfen sie bei Menstruationsbeschwerden und bei Problemen mit dem Magen. Selbst bei Heuschnupfen und Asthma kommen die kleinen Nadeln zum Einsatz.

Was passiert bei einer Akupunktur-Behandlung?

Wo der Arzt die Nadeln ansetzt, hängt immer vom jeweiligen Leiden ab. Die Behandlung erfolgt in der Regel im Liegen und die Nadeln sind so geschliffen, dass der Patient kaum etwas von der Behandlung spürt. Wie lange die Behandlung dauert, ist ebenfalls vom jeweiligen Leiden abhängig, im Schnitt sind es aber 20 bis maximal 30 Minuten. Viele Patienten verspüren schon nach wenigen Minuten ein angenehm warmes oder schweres Gefühl, was anzeigt, dass die Nadeln eine Reaktion des Körpers hervorrufen.

Jede Akupunktur-Behandlung hängt immer vom Krankheitsbild des Patienten ab. Einige Leiden machen es notwendig, dass die Nadeln vor der Behandlung erwärmt werden, andere Methoden verlangen eine kontinuierliche Bewegung der Nadeln.

Wie findet der Arzt die richtigen Punkte?

Rund 80 Prozent der Akupunkturpunkte sind in Spalten, kleinen Höhlen und Mulden des Körpers zu finden. An diesen speziellen Punkten laufen die Gefäße und Fasern der Nerven zusammen. Diese Punkte zu finden, ist nicht immer ganz so einfach. Der Arzt orientiert sich bei der Behandlung an sogenannten „Landmarken“, die sich in der Regel an Muskeln, an hervorstehenden Knochen, an Gelenken und Sehnen sowie an Hautfalten befinden. Hinweise auf „Landmarken“ geben auch die Brustwarzen und der Bauchnabel. Die Punkte, in die der Arzt die Nadeln sticht, sind meist in einem geringen Abstand zu den „Landmarken“ zu finden. Um die genaue Lage für den Einstich zu finden, gilt eine Daumenbreite als Orientierungshilfe.

Heute gibt es auch elektronische Suchgeräte, die es einfacher machen, die genaue Lage der Punkte zu orten. Die Punkte sind in unregelmäßigen Abständen über den ganzen Körper verteilt. Die langen sowie die kurzen Energiebahnen haben dabei ganz unterschiedliche Akupunkturpunkte. Die Meridiane sind alle miteinander verbunden und daher findet eine Behandlung mit den Nadeln auch nicht exakt an der Stelle statt, an der es schmerzt.

Die wichtigsten Punkte

Geht es um eine Reflexzonentherapie, dann ist die Akupunktur im Ohr heute gängiger Standard. Im Ohr finden sich zudem Punkte, die Schmerzen lindern und dabei helfen, Allergien erträglicher zu machen. In der Akupunktur steht das Ohr für eine Miniaturabbildung des Körpers, deshalb befinden sich hier auch die „Reaktionspunkte“. In der traditionellen chinesischen Medizin wird der gesamte Körper des Menschen außerdem in den Nervenbahnen der Füße abgebildet. Bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne, bei Problemen mit dem Rücken und den Gelenken kommt die Fußakupunktur zum Einsatz.

Helfen können die Nadeln in den Füßen des Weiteren bei Wassereinlagerungen, bei Nervosität ebenso wie bei einer Entgiftung. Die Hände sind spezielle Reflexzonen, besonders die Handinnenflächen. Hier werden die Nadeln gesetzt, wenn es um Krankheiten der inneren Organe geht. Die einzelnen Finger stehen für die Extremitäten. Ein sehr wichtiger Punkt befindet sich zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger. Hier können die Nadeln bei Müdigkeit, bei Kopfschmerzen und bei Verstopfung helfen.

Bild: @ depositphotos.com / tankist276

Tommy Weber